Erdapfel, Rösti

Entre nous, Hannes Nüsseler!

Hannes, wo hast Du Dein Buch geschrieben?
Zuhause, zwischen Wäscheständer und Topfpflanzen. Ich brauche kurze Wege – zu meiner Familie, zum Kühlschrank, zum Zeichentisch.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
«Das Haus am Wald» handelt von einer missglückten Integration: in eine Dorfgemeinschaft, aber auch in eine Biografie, die sich als Lebenslüge herausstellt. Diese Ent-Täuschung bietet die Möglichkeit eines Neustarts. Es ist, bei aller Beklemmung, ein hoffnungsvolles Buch.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Das Erzählen von Geschichten in Geschichten, das Unheimliche im Heimeligen, das plötzliche Umschlagen einer Handlung. Gegenwartsbezüge. Witz.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Ich glaube schon, dass mich diese Grundzutaten über «Das Haus am Wald» hinaus beschäftigen werden. Aber nicht jeder Erdapfel wird zur Rösti, Abwechslung muss sein.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Staunen, Erleichterung und Dankbarkeit. Staunen darüber, wie lange mich diese Geschichte beschäftigt hat. Erleichterung, weil der Kopf endlich wieder frei ist für anderes. Und Dankbarkeit, weil ich in der Arbeit von meinem Umfeld – und meinen beiden Heimatkantonen – unterstützt wurde.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs?
Ich freue mich über alle Leserinnen und Leser, die sich Zeit für eigenen Gedanken nehmen. Mehr geht nicht.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Es ist nach «Das Seidenband» mein zweiter Comic. Der Filmkritiker in mir sagt, dass ich vom Historienschinken zum Befindlichkeitsdrama gewechselt bin. Ich würde gerne auch einmal ein Kinderprogramm gestalten: Dort sitzt das anspruchsvollste Publikum.

Hannes Nüsseler, «Das Haus am Wald», Graphic Novel,
Edition Moderne, Zürich 2017, s/w, Klappenbroschur, 120 Seiten.

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