Rettung Freundschaft
Entre nous, Veronika Peters! Sieben Fragen an die Autorin.
Veronika, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
An meinem Schreibtisch, in dem mit Büchern und Papierstapeln vollgestopften Arbeitszimmer, das ich mir mit Christoph Peters teile. Dort herrscht meistens genau die Atmosphäre gesammelter Konzentration und freundlicher Stille, die ich zum Schreiben brauche, und dort steht ein sich stets auf wunderbare Weise neu auffüllender Becher grüner Tee neben der Tastatur.
Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem neuen Buch?
In «Aller Anfang fällt vom Himmel» prallen ein paar äußerst gegensätzliche Leute aufeinander und bringen – zu ihrem wechselseitigen Glück – ihre jeweiligen Existenzen gehörig in Unordnung. Im Grunde geht es, wenn ich das mal etwas feierlich formulieren darf, um die rettende Kraft der Freundschaft. Und vielleicht geht es auch darum, dass Erlösung aus Einsamkeit, Trauer und Isolation schon mal auf recht kruden Wegen daher kommen kann.
Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Es sind nicht die strahlenden Siegergeschichten, die mich so lange beschäftigen könnten, dass ich darüber schreiben möchte, sondern eigentlich immer Erzählungen von Menschen, die vordergründig nicht in das gängige Erfolgskonzept unserer Gesellschaft passen: Die suchenden, zweifelnden, gebrochenen, aus den gesellschaftlichen Konventionen oder Zusammenhängen fallenden Charaktere interessieren mich.
Zurzeit beschäftigen mich vermehrt die Themen Fremdheit und Heimatlosigkeit, innere wie von äußeren Umständen auferlegte.
Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Ich denke schon, dass sich das bereits leitmotivisch durch meine Arbeit zieht.
Die gegenwärtige Situation von zahlreichen zur Flucht gezwungenen Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, politisiert, prägt und verändert meinen konkreten Alltag gegenwärtig sehr. Auch das könnte in Zukunft meine Suche nach Geschichten, die erzählt werden sollten, beeinflussen.
Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Während ich das Buch geschrieben habe, war gefühlsmäßig von Verzweiflung angesichts meiner Unfähigkeit bis hin zu peinlicher Selbstüberschätzung alles dabei. Gelegentlich auch mal die stille Freude über einen Satz, den ich gelungen fand.
Jetzt, aus der Rückschau, denke ich: Ich habe mein Bestes zu geben versucht – ich kann das vielleicht trotzdem noch besser, folglich: voraus schauen und weitermachen!
Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an seine Rezeption?
Erwartungen finde ich grundsätzlich schwierig, ich versuche, sie tunlichst zu vermeiden.
Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Chronologisch: Nummer fünf. Spaß beiseite: Im Einordnen bin ich generell ganz schlecht. Bei meinen Büchern überlasse ich das lieber den anderen. Ansonsten gilt: Das wichtigste meiner Bücher ist immer das, was gerade im Entstehen ist …
Veronika Peters, «Aller Anfang fällt vom Himmel»,
Roman, Goldmann Verlag, München 2015, geb., 288 Seiten.